*Werbung* Das Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Trauer bei Kindern pädagogisch begleiten
von Ute Steffens
erschienen im Herder Verlag, 2024
Zusammenfassung:
Ute Steffens hat mit diesem Buch einen Leitfaden geschaffen, der sich gezielt an pädagogisches Fachpersonal richtet, welches mit Kindern in den ersten 10 Lebensjahren arbeitet. Sie bringt dabei ihr pädagogisches Fachwissen sowie die aktuelle Trauerforschung zusammen und erklärt einleuchtend und in verständlicher Sprache, wie der Trauer mit Kindern begegnet werden kann. Im Buch werden die theoretischen Inhalte mit Beispielen aus der Praxis passend verdeutlicht. Frau Steffens beginnt bei ihren Ausführungen bereits bei der Begleitung von Krippenkindern. Das finde ich ganz wunderbar, denn auch wenn diese jungen Kinder den Tod und das Sterben noch gar nicht in ihrer Endgültigkeit erfassen können, spüren sie doch, dass sich etwas in ihrem Umfeld verändert hat. Das Buch eignet sich für alle Fachpersonen, die im pädagogischen Kontext mit Kindern zu tun haben – auch und vor allem vor ein derartiger Krisenfall in der Kita, dem Kindergarten oder der Schule eingetreten ist.
Was mir besonders gefallen hat:
Ganz besonders großartig fand ich, dass Frau Steffens in ihrem Buch ganz eindrücklich dazu rät, Bilderbücher oder Bücher zum Thema Verlust (egal welcher Art dieser ist) einfach in den Bücherregalen zu verorten. Es soll kein extra Trauerregal geben oder diese Bücher nur auftauchen, wenn das Thema relevant ist. Wenn Kinder sprechen wollen, dann sollen sie es dürfen – und mit der Hilfe von Bilderbüchern kann das sehr gut gelingen.
„…, trauernde Kinder mit Bilderbüchern oder Kinderbüchern über Tod und Trauer zu konfrontieren. Wesentlich besser ist es, die kleine Bücherei in der Einrichtung kindgerecht nach Themen zu sortieren. Das ermöglicht den Kindern, selbst die Initiative zu ergreifen, …“ (S. 49 / 50). „Die Fachkräfte machen ein stilles Angebot, in dem es in der Lese-Ecke Bilderbücher in Holzkisten thematisch sortiert gibt: einen lachenden Smiley für lustige Geschichten, ein wütenden für Geschichten über Streit und einen traurigen für schmerzliche Geschichten und Geschichten über den Tod.“ (S. 50)
Frau Steffens legt schon auf den ersten Seiten Wert darauf zu betonen, dass kindliche Trauer sich im Wesentlichen von der Erwachsenentrauer unterscheidet. Kinder trauern anders und das muss in der Begleitung bewusst sein. Mir gefällt, dass Frau Steffens so großen Wert darauflegt, dass die Initiativen über den Verlust zu sprechen dem Kind zu überlassen ist. Nicht wir als Begleiter:innen bestimmen, was dran ist. Das macht das Kind.
Mein Fazit:
Dieses Buch sollte in jedem Fall in die Fachliteraturlisten von pädagogischen Fachkräften Einzug halten. Am besten, bevor das Thema Trauer akut in der Einrichtung auftritt.
Dieses Buch und der Inhalt gehört meines Erachtens in das Fortbildungsangebot jede:r Erzieher:in und Grundschullehrer:in und Schulsozialarbeiter:innen.
Trauer ist als Teil des menschlichen Lebens zu begreifen und auch für Kinder gehört es dazu. Kinder können trauern nur das bedürfnisorientierte Begleiten fällt uns als Bezugspersonen so schwer.
Ich habe es als Vorbereitung von eigenen Vorträgen schon benutzt und daraus zitiert.
Sternebewertung:
5 Sterne
Über die Autorin:
Ute Steffens ist Erziehungswissenschaftlerin und Autorin. Sie ist auf Instagram zu finden als @trennungskinder. Sie hat viele Jahre mit Menschen in Trennungssituationen gearbeitet, bevor sie als Lehrerin in der Ausbildung von Erzieherinnen tätig war.